Ausgesuchte Farben und Materialien schaffen eine gute Atmosphäre, Details wie die Leuchter aus Wassergläsern setzen Akzente.

Bild: Kuster Frey

Kino und Bar Houdini Zürich

Architekten Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld
Bauzeit 2012-2014

Bauherrschaft

Neugass Kino AG, Zürich

Bauingenieure

Dr. Lüchinger + Meyer, Zürich
Beleuchtungsplanung Brenner Licht, WIl

Das «Houdini» in Zürich Aussersihl ist die Kombination eines Kinos mit fünf kleinen Sälen und einer Bar. Was die Betreiber treffend als Miniplex bezeichnen, ist in die von Müller Sigrist Architekten geplante Überbauung Kalkbreite integriert, die über und neben einem Tramdepot Wohn- und Arbeitsraum bereitstellt. Bereits im Vorprojekt wurde an der Badenerstrasse zwischen zwei Treppenhäusern ein Bereich für eine kulturelle Nutzung reserviert und durch eine Art überdimensionierten Erker ausgezeichnet. Der Kinokomplex fügt sich also in einen genau vorgegebenen Rahmen ein, ist aber mehr als ein blosser Einbau, da der Skelettbau der Wohnungen auf dem räumlichen Tragwerk der Kinosäle auflagert. Die komplexe Betonstruktur formt nicht nur die Innenräume und leistet gute Dienste für den Brandschutz und die Akustik, sie ist auch Teil des hybriden Tragwerks der Gesamtanlage. Bar und Kino funktionieren weitgehend, aber nicht vollständig voneinander getrennt, sodass sie voneinander profitieren, ohne sich zu stören. Räumlich greifen die beiden Bereiche ineinander. Dank vertikalen Ausweitungen öffnet sich der Blick immer wieder nach oben oder unten, vor allem aber in die Diagonale, sodass die Räume trotz enger Verhältnisse grosszügig wirken. Man erfährt sich als Teil eines grossen, komplexen Ganzen, findet jedoch in intimen Nischen genügend Geborgenheit. Die Böden mit ihren kräftigen Farbakzenten, die goldenen Polster, die edlen Hölzer und Blattgoldfelder, die strahlenden Lüster und ihr schimmernder Abglanz in den getönt lackierten Betonoberflächen schaffen eine eigene Atmosphäre, in der sich Glamour und plüschige Gemütlichkeit vereinen. Die komplexe Räumlichkeit ist eine Einladung zum Spiel von Sehen-und-gesehen-werden. Dass sich dieses in der Fassade entwickelt, zwischen der Traumwelt der Kinosäle und der Öffentlichkeit der Stadt, verstärkt seinen theatralischen Charakter zusätzlich. Für die Überbauung Kalkbreite, die insgesamt eher unfreundlich und selbstbezogen im Stadtraum auftritt, ist dies ein Glücksfall.

www.kinohoudini.ch

www.staufer-hasler.ch 

Fragen und Antworten zur Betonqualität: PDF

  • Die Galerie der Bar befindet sich in der Fassade und damit im Stadtraum, von dem man sich abwendet, an dem man aber trotzdem teilhaben kann. Das macht das «Houdini» zu einem ausgesprochen öffentlichen Ort.

    Bild: Kuster Frey

  • In der nächtlichen Fassade zaubert kunstvoll inszeniertes Licht aus den Rückenlehnen der Sofas und dem abgesenkten Sturz horizontale Ornamente. Dies korrigiert die problematische Proportion der grossen Fenster.

    Bild: Kuster Frey

  • Vom mittleren Kinofoyer aus eröffnen sich Einblicke in die Tramhalle. Die rohe Welt der Werkhalle zeigt sich als ein leicht surreales Bild.

    Bild: Kuster Frey

Villa Sandmeier, Lacroix Chessex Architectes, Genf

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