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UPDATE

Betonstrassen halten 30 Jahre und mehr

Strassen aus Beton tragen im wahrsten Sinn Verantwortung. Sie sind stark, langlebig und effizient. Ihre hohe Tragfähigkeit sorgt für stabile Verkehrsflächen, selbst bei grosser Belastung. Der Wartungsaufwand bleibt gering und die Lebensdauer beeindruckend. Fahrzeuge rollen auf Beton besonders leicht, was den Treibstoffverbrauch senkt und die Umwelt schont.

Unser Fachmagazin UPDATE zeigt Praxisbeispiele rund um Betonstrassen und Infrastukturbauten aus Beton. Es richtet sich an Fachleute aus Verwaltung, Planung und Bauausführung und erscheint dreimal im Jahr.

Wahl des Strassenbelags ist wichtig

Laut Prognosen wird der Personen- und Güterverkehr insbesondere in Europa weiter zunehmen, der Alterungsprozess unserer Strassen wird dadurch beschleunigt, die Unterhaltskosten steigen. Auch der Klimawandel wirkt sich auf unsere Infrastruktur aus. Umso entscheidender wird die Wahl der Strassenoberfläche.

Betonstrassen sind eine zukunftsorientierte Lösung, denn hohe Trag- und Widerstandsfähigkeit sowie die damit einhergehend lange Nutzungsdauer ist eine Entscheidung für einen langfristigen Ansatz mit minimalem Wartungsaufwand. Die European Concrete Paving Association (EUPAVE) hat das Thema intensiv erforscht und mehrere Factsheets dazu veröffentlicht.

Treibstoffreduktion um durchschnittlich zwei Prozent

Der Treibstoffverbrauch eines Fahrzeugs wird – neben Aerodynamik und Strassengefälle – auch von der Oberfläche des Belags beeinflusst. Verformt sich der Strassenbelag, entsteht unter der Radlast eine Wirkung, als würde das Fahrzeug ständig bergauf fahren. Dies resultiert in einem höheren Kraftstoffverbrauch und somit CO2-Ausstoss. Aufgrund der hohen Steifigkeit verformt sich Beton weniger als Asphalt. Internationale Untersuchungen ergaben einen geringeren Rollwiderstand von Betonstrassen gegenüber klassischen Asphaltkonstruktionen. Die Verringerung des Rollwiderstands führt zu einer Treibstoffreduktion von etwa 2%, bei schweren LKWs bis zu 6%. Ein Wechsel von Asphalt auf Beton im gesamten Autobahnnetz und für den Strassengüterverkehr in Europa ergibt über 50 Jahre gesehen ein Gesamteinsparungspotenzial von 78 kg CO2 pro qm oder von 2,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.

Wahl des Strassenbelags

Albedo-Effekt: Geringere Erwärmung dank Reflexion

Helle Betonflächen reflektieren einen höheren Anteil an Sonnenlicht in die Atmosphäre als dunklere Flächen. Dieses Phänomen wird als Albedo-Effekt bezeichnet. Nicht reflektierte Energie wird aufgenommen und führt zur Erwärmung von Oberflächen sowie der umgebenden Luft. Die Umwandlung von einem Quadratmeter dunkler Oberfläche, z. B. aus Asphalt, in eine helle Betonoberfläche entspricht über einen 50-jährigen Lebenszyklus betrachtet einer Einsparung an nicht emittierter Energie äquivalent zu 22,5 kg CO2. So tragen Strassenbeläge aus Beton aktiv dazu bei, den städtischen Wärmeinseleffekt zu verringern, und bieten gleichzeitig bessere Sichtbarkeit, verbunden mit einer erhöhten Verkehrssicherheit. Dank der hellen Oberfläche von Beton kann zudem die Sichtbarkeit und damit die Sicherheit verbessert sowie der Energieverbrauch für die Strassenbeleuchtung gesenkt werden.

Albedo-Effekt und Widerstandsfähigkeit

Höhere Widerstandsfähigkeit bei klimatischen Einflüssen

Der Anstieg der Temperatur und vermehrte Niederschläge sind Folgen des Klimawandels, die sich auf die Strassen auswirken. Dazu kommen Belastungen wie Überschwemmungen, Erosion von Böschungen und Fundamenten, Verschlechterung von Strassenbelägen (Spurrinnen, Verdrückungen) sowie Boden- und Hanginstabilitäten.

Betonbeläge haben sich unter extremen klimatischen Bedingungen als geeignete Anpassungsstrategie erwiesen und stellen einen präventiven, langfristigen Ansatz dar. Dies unterstreicht ihre Fähigkeit zur Anpassung an den Klimawandel und ihre Langlebigkeit. Betonoberflächen sind resistent gegenüber Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen, Beton bleibt unabhängig von klimatischen Einflüssen konstant steif, erweicht nicht und bildet keine Spurrillen.

Am Ende der Lebensdauer von Betonstrassen wird der Beton gebrochen, wiederaufbereitet und kann vollständig für den Bau neuer Fahrbahnen verwendet werden.

Niedrige Gesamtlebenskosten

Der Begriff Nachhaltigkeit umfasst viele Aspekte und sollte daher immer im ganzheitlichen Kontext betrachtet werden. Nachhaltiger Verkehr meint auch einen freien Verkehrsweg mit weniger Staus und minimierter Gefahr von Unfällen im Baustellenbereich. Eine nachhaltige Strassenbauweise ist zudem dauerhaft und wartungsarm. Als Nutzungsdauer einer Strasse wird der Zeitraum vom Bau bis zum Ende der Nutzung betrachtet. Sie liegt bei Betonfahrbahnen in der Praxis oft bei mehr als 50 Jahren bei Autobahnen und sogar bis zu 100 Jahren bei Strassen mit niedrigem Verkehrsaufkommen. Aufgrund der Langlebigkeit und der geringen Instandhaltungskosten sind die Lebenszykluskosten von Betonstrassen niedrig. Bei einer umfassenden Lebenszyklusanalyse ist die Langlebigkeit von Betonfahrbahnen sowohl bei wirtschaftlichen Analysen (LCCA) als auch bei Umweltverträglichkeitsstudien (LCA) von Vorteil.

Ein solcher ganzheitlicher Ansatz ist der richtige Weg, um verschiedene Alternativen – wie die Wahl des Belags oder einer Sanierungsmethode – zu vergleichen. Bei vergleichbaren Errichtungskosten, aber deutlich niedrigeren Unterhaltskosten für Beton, fallen die Gesamtlebenskosten von Strassen meist zugunsten von Beton aus.

Betonfahrbahnen sind eine umweltfreundliche, kostengünstige und langlebige Lösung für unsere Strassen. Sie halten dem steigenden Verkehrsaufkommen gut stand und reduzieren die Umweltauswirkungen. Dank ihrer vielen Vorteile tragen Betonstrassen zu einer nachhaltigen und sicheren Mobilität bei, von der wir alle profitieren.

Faktencheck Betonfahrbahn

  • Treibstoffverbrauch: Glatte, unverformbare Betonbeläge reduzieren den Treibstoffverbrauch um bis zu 6%
  • Albedo-Effekt: Helle Betonflächen reflektieren Sonnenein­strahlung und wirken so der globalen Erwärmung entgegen.
  • Widerstandsfähigkeit: Betonfahrbahnen halten extremen Temperaturen stand, durch Brandbeständigkeit sogar der Hitze von Waldbränden.
  • Ressourcenschonung: Betonstrassen werden aus lokalen Rohstoffen hergestellt und halten mindestens 30 Jahre.
  • Recycling: Betondecken sind zu 100% recycelbar und können mehrfach für neue Fahrbahnen verwendet werden.
  • Instandhaltung: Betonstrassen haben aufgrund ihrer Form­stabilität einen geringeren Unterhaltsbedarf, was zu weniger Staus führt und ökologische und wirtschaftliche Vorteile bietet.
  • Umweltverträglichkeit: Beton enthält keine umweltschädli­chen Bestandteile und emittiert auch bei hohen Temperaturen keine gefährlichen Schadstoffe.
  • Wasserdurchlässigkeit: Betonfahrbahnen können mit Drain­beton wasserdurchlässig ausgeführt werden, was besonders bei starkem Regen von Vorteil ist: Das Wasser kann im Boden versickern oder wird im Porensystem zurückgehalten und schrittweise freigegeben.

 

BETONSUISSE ist Mitglied von EUPAVE

BETONSUISSE begrüsst das Engagement von EUPAVE. EUPAVE ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Ziel es ist, alle Aspekte von Zement- und Betonprodukten für die Verkehrsinfrastruktur und verwandte Bereiche zu fördern, insbesondere die spezifischen Beiträge von Zement und Beton zur Verkehrssicherheit, zum Kraftstoffverbrauch, zur Stauvermeidung und zum nachhaltigen Bauen.