Ein vielseitiger Baustoff aus natürlichen Rohstoffen

Beton besteht aus wenigen, natürlichen Bestandteilen – Zement, Gesteinskörnung und Wasser. Aus dieser einfachen Kombination entsteht ein Werkstoff von erstaunlicher Vielseitigkeit und Beständigkeit. Seine Rohstoffe stammen meist aus der Region des Betonwerks und prägen Farbe und Charakter jedes Bauwerks. Durch die richtige Mischung, technisches Wissen und Erfahrung lässt sich Beton nahezu unbegrenzt formen.

Beton Komponenten

Daraus besteht er

Beton entsteht aus wenigen, aber entscheidenden Zutaten – und genau darin liegt seine Stärke: einfach im Prinzip, vielseitig in der Anwendung.

Gesteinskörnungen (bis zu 80 %): Die Gesteinskörnungen bilden das tragende Gerüst des Betons. Je nach gewünschter Festigkeit oder Oberfläche werden sie in unterschiedlichen Korngrössen beigemischt. Sie stammen aus heimischen Fluss- und Seeablagerungen oder aus Felsen. Entscheidend ist, dass jedes Korn vollständig vom Zementleim umhüllt wird – nur so entsteht ein dichter und stabiler Beton.

Zement (13 %): Zement ist das Bindemittel, das alles zusammenhält. Er entsteht aus Kalkstein und Mergel gewonnen – natürlichen Rohstoffen, die in der Schweiz reichlich vorkommen. Im Zementwerk werden diese Materialien gebrannt und fein gemahlen, wodurch der sogenannte Klinker entsteht. Gibt man Wasser dazu, entsteht der Zementleim: Er verbindet die Gesteinskörnung zu einem festen, dauerhaften Gefüge und sorgt für die charakteristische Festigkeit des Betons.

Wasser (7 %): Ohne Wasser kein Beton: Es löst die chemische Reaktion im Zement aus, die den flüssigen Leim entstehen lässt – dieser härtet später zu festem Stein aus. Verwendet wird meist Regen-, Grund- oder Recyclingwasser. Trinkwasser bleibt dabei weitgehend geschont.

Feinabstimmung für besondere Anforderungen

Neben den Grundzutaten lassen sich Betone gezielt an ihre Aufgabe anpassen – etwa für Brücken, Tunnel oder Sichtbetonflächen. Dafür werden Zusatzmittel und Zusatzstoffe beigemischt, die dem Material besondere Eigenschaften verleihen.

Zusatzmittel: Diese flüssigen Zusätze wirken wie kleine Helfer im Mischprozess. Sie steuern, wie sich der Beton verarbeiten lässt, wie schnell er erhärtet und wie widerstandsfähig er später wird. Je nach Bedarf kommen Fliessmittel, Verzögerer oder Luftporenbildner zum Einsatz.

Zusatzstoffe: Diese pulverförmigen, meist mineralischen Stoffe – etwa Flugasche, Silikastaub, Gesteinsmehl oder Farbpigmente – werden dem Beton in Pulverform beigemischt. Sie ersetzen einen Teil des Zements und verbessern die Struktur des Materials. Sie erhöhen Dichtigkeit und Festigkeit, verbessern die Dauerhaftigkeit, und können in gewissem Umfang als "Zementersatz" verwendet werden.

Die richtige Mischung macht's

Beton ist ein anpassungsfähiger Baustoff. Seine Eigenschaften entstehen aus dem Verhältnis seiner Bestandteile – und genau diese Mischung entscheidet darüber, ob ein Beton besonders tragfähig, wärmedämmend oder sichtbar schön werden soll. Jede Rezeptur wird im Labor sorgfältig geprüft und angepasst, damit sie den Anforderungen des jeweiligen Bauwerks gerecht wird.

Betonarten

So unterschiedlich wie die Bauaufgaben sind auch die Arten von Beton. Für die meisten Bauwerke kommt Normalbeton zum Einsatz – er erfüllt zuverlässig die gängigen Anforderungen an Festigkeit und Dauerhaftigkeit. Wenn jedoch besondere Eigenschaften gefragt sind, etwa eine besonders hohe Tragfähigkeit oder Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterung und Chemikalien, wird Hochleistungsbeton verwendet. Eine weitere Variante ist der selbstverdichtende Beton: Er fliesst ohne Rütteln in die Schalung und eignet sich ideal für Bauteile mit dichter Bewehrung oder filigranen Formen. Diese Vielfalt zeigt, wie präzise sich Beton an unterschiedliche technische und gestalterische Anforderungen anpassen lässt – und warum er im modernen Bauwesen eine so zentrale Rolle spielt.

Transportbeton, Ortbeton und Betonfertigteile

Beton ist nicht gleich Beton. Abhängig von Bauaufgabe, Umgebung und Konstruktion wird er unterschiedlich hergestellt und verarbeitet:

Transportbeton wird in spezialisierten Werken hergestellt, wo alle Zutaten, also Zement, Gesteinskörnungen, Wasser und Zusatzmittel, exakt dosiert und homogen gemischt werden. Noch im plastischen Zustand gelangt der Beton in rotierenden Fahrmischern zur Baustelle. Jede Rezeptur berücksichtigt dabei die Transportstrecke, die Umgebungstemperatur und die geplante Einbauzeit. So bleibt der Beton verarbeitbar, bis er an seinem Bestimmungsort eingebracht wird. Auf der Baustelle wird der Frischbeton direkt aus dem Mischerfahrzeug entladen, über Pumpen, Rinnen oder Kübel in die Schalung verteilt und sorgfältig verdichtet. Anschliessend beginnt die entscheidende Phase der Nachbehandlung. Der junge Beton wird vor zu schnellem Austrocknen, Regen oder Frost geschützt, damit er gleichmässig erhärtet. Transportbeton ist heute die am häufigsten verwendete Betonart. Er ist flexibel, präzise und eignet sich für unterschiedlichste Bauaufgaben vom Einfamilienhaus bis zum Infrastrukturbau.

Ortbeton entsteht dort, wo er gebraucht wird, direkt auf der Baustelle. Besonders bei grossen Projekten wie Brücken, Tunneln oder massiven Fundamenten ist diese Bauweise im Vorteil. Der Beton wird meist in unmittelbarer Nähe des Bauwerks produziert, oft in mobilen Mischanlagen, die eigens dafür eingerichtet werden. Die Herstellung vor Ort erlaubt es, grosse Mengen in gleichbleibender Qualität zu verarbeiten und den Frischbeton exakt auf die lokalen Bedingungen abzustimmen. Während des Einbaus wird der Beton schichtweise in die Schalung eingebracht, verdichtet und anschliessend sorgfältig nachbehandelt. Ortbeton zeichnet sich durch seine hohe Gestaltungsfreiheit aus. Ob monolithische Brückenkörper, Tunnelröhren oder massive Wände, diese Bauweise ermöglicht fugenlose Konstruktionen mit hoher statischer Leistungsfähigkeit. Sie steht für Präzision in grossem Massstab und für das Handwerk, das auf der Baustelle entsteht.

Betonfertigteile werden nicht auf der Baustelle, sondern unter kontrollierten Bedingungen in Produktionshallen hergestellt. Hier werden Form, Farbe und Oberflächenqualität genau definiert, unabhängig von Witterung oder Tageszeit. Jedes Element entsteht nach einer präzisen Rezeptur. Decken, Fassadenplatten, Stützen, Treppen oder Rohre werden gegossen, verdichtet, nachbehandelt und auf Mass gefertigt. Diese industrielle Vorfertigung erlaubt eine gleichbleibend hohe Qualität und verkürzt die Bauzeit erheblich. Auf der Baustelle müssen die Elemente nur noch montiert und verbunden werden, ähnlich wie Bausteine, die ein komplexes Ganzes ergeben. Fertigteile können aus Beton, Stahlbeton oder Spannbeton bestehen und bieten eine grosse gestalterische Vielfalt. Unterschiedliche Farben, Oberflächenstrukturen und Texturen machen sie auch architektonisch attraktiv. In Kombination mit digitaler Planung und präziser Fertigung entsteht so ein moderner Betonbau, der Funktionalität und Ästhetik verbindet.