Beton ist nicht gleich Beton. Abhängig von Bauaufgabe, Umgebung und Konstruktion wird er unterschiedlich hergestellt und verarbeitet:
Transportbeton wird in spezialisierten Werken hergestellt, wo alle Zutaten, also Zement, Gesteinskörnungen, Wasser und Zusatzmittel, exakt dosiert und homogen gemischt werden. Noch im plastischen Zustand gelangt der Beton in rotierenden Fahrmischern zur Baustelle. Jede Rezeptur berücksichtigt dabei die Transportstrecke, die Umgebungstemperatur und die geplante Einbauzeit. So bleibt der Beton verarbeitbar, bis er an seinem Bestimmungsort eingebracht wird. Auf der Baustelle wird der Frischbeton direkt aus dem Mischerfahrzeug entladen, über Pumpen, Rinnen oder Kübel in die Schalung verteilt und sorgfältig verdichtet. Anschliessend beginnt die entscheidende Phase der Nachbehandlung. Der junge Beton wird vor zu schnellem Austrocknen, Regen oder Frost geschützt, damit er gleichmässig erhärtet. Transportbeton ist heute die am häufigsten verwendete Betonart. Er ist flexibel, präzise und eignet sich für unterschiedlichste Bauaufgaben vom Einfamilienhaus bis zum Infrastrukturbau.
Ortbeton entsteht dort, wo er gebraucht wird, direkt auf der Baustelle. Besonders bei grossen Projekten wie Brücken, Tunneln oder massiven Fundamenten ist diese Bauweise im Vorteil. Der Beton wird meist in unmittelbarer Nähe des Bauwerks produziert, oft in mobilen Mischanlagen, die eigens dafür eingerichtet werden. Die Herstellung vor Ort erlaubt es, grosse Mengen in gleichbleibender Qualität zu verarbeiten und den Frischbeton exakt auf die lokalen Bedingungen abzustimmen. Während des Einbaus wird der Beton schichtweise in die Schalung eingebracht, verdichtet und anschliessend sorgfältig nachbehandelt. Ortbeton zeichnet sich durch seine hohe Gestaltungsfreiheit aus. Ob monolithische Brückenkörper, Tunnelröhren oder massive Wände, diese Bauweise ermöglicht fugenlose Konstruktionen mit hoher statischer Leistungsfähigkeit. Sie steht für Präzision in grossem Massstab und für das Handwerk, das auf der Baustelle entsteht.
Betonfertigteile werden nicht auf der Baustelle, sondern unter kontrollierten Bedingungen in Produktionshallen hergestellt. Hier werden Form, Farbe und Oberflächenqualität genau definiert, unabhängig von Witterung oder Tageszeit. Jedes Element entsteht nach einer präzisen Rezeptur. Decken, Fassadenplatten, Stützen, Treppen oder Rohre werden gegossen, verdichtet, nachbehandelt und auf Mass gefertigt. Diese industrielle Vorfertigung erlaubt eine gleichbleibend hohe Qualität und verkürzt die Bauzeit erheblich. Auf der Baustelle müssen die Elemente nur noch montiert und verbunden werden, ähnlich wie Bausteine, die ein komplexes Ganzes ergeben. Fertigteile können aus Beton, Stahlbeton oder Spannbeton bestehen und bieten eine grosse gestalterische Vielfalt. Unterschiedliche Farben, Oberflächenstrukturen und Texturen machen sie auch architektonisch attraktiv. In Kombination mit digitaler Planung und präziser Fertigung entsteht so ein moderner Betonbau, der Funktionalität und Ästhetik verbindet.