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Infrastrukturbau

Vom Ort getragen:
Neue Aarebrücke, Aarau

Mit ihrer kraftvollen Formensprache und der handwerklich fein ausgeführten Sichtbetonstruktur ersetzt die neue Aarebrücke nicht nur ein marodes Bauwerk, sondern schafft ein identitätsstiftendes Bindeglied zur Altstadt. Der gelblich eingefärbte Beton, das integrale Tragwerk und die gezielte Gestaltung der Flügel- und Ufermauern verankern die Brücke harmonisch im Stadtraum. Bestehende Fundamente wurden weitergenutzt, der Materialeinsatz durch durchdachte Öffnungen reduziert – so verbindet das Projekt gestalterische Qualität mit baulicher und ökologischer Effizienz. Eine Brücke aus Beton, die ebenso langlebig wie ortsverbunden ist.

Die Brücke ersetzt ihre baufällige Vorgängerin und fungiert als städtebauliches und identitätsstiftendes Element, das die älteste Verbindung über den Fluss zur höher gelegenen Altstadt erneuert. Die Formge­bung knüpft an historische Vorbilder an und ist eng auf den Ort bezogen. Die handwerklich hochstehende Ausführung in gelblich eingefärbtem Sichtbeton ver­leiht dem Bauwerk eine zur bestehenden Vorlandbrü­cke passende Erscheinung. Die raumgreifenden Flü­gelmauern verankern die Brücke an den beiden Ufern und betten sie gekonnt in die Landschaft ein.

Die Mauern führen zu den Promenaden entlang des Flusses, die dank einer Aufwertung der Durchgänge unter der Brücke für die Bevölkerung einen grossen Mehrwert bieten. Die Bogenbrücke von 119 m Länge baut auf den Caissons der Vorgängerin von 1949 auf. Damit übernimmt sie die Dreiteilung in der Querung auf. Damit übernimmt sie die Dreiteilung in der Que­rung des Flusses. Die grösste Spannweite beträgt 44 m, die seitlichen sowie die Bögen bei den Durch­gängen ergänzen das Bauwerk zu einer rhythmischen Abfolge von hoher Körperlichkeit.

Entstanden ist ein integrales Tragwerk, das sich zwischen Durchlauf­träger und Bogenbrücke bewegt und sich in dieser Form nur in Beton realisieren liess. In Brückenmit­te sind die Seitenwände nach aussen geneigt, weil die bestehenden Fundamente schmaler sind als die neue Brücke, wohingegen sich die Ufermauern zum Hang hinneigen. Auch das trägt zur dynamischen Gesamtwirkung bei. Das vertikale Schalungsbild der Seiten­ und Flügelmauern steht sinnbildlich für den Gussprozess und damit die Abkehr von schichtweise gefügten Steinkonstruktionen. Vielleicht der schönste Raum ist derjenige unter der Brücke: Indem die Pfeiler mittels grossen Ellipsen aufgelöst sind, konnte nicht nur Material gespart werden, sondern ergibt sich auch eine Öffnung quer zum Fluss, die eine überraschende Transparenz und Leichtigkeit erzeugt.

Längsschnitt Aarebrücke, © Christ & Gantenbein
Längsschnitt Aarebrücke, © Christ & Gantenbein
Projektdaten Aarebrücke

Projektdaten Aarebrücke

Aufgabe:
Neubau

Baukategorie (SIA 102):
Brücken

Verfahren:
Wettbewerb

Architekten:
Christ & Gantenbein

Ingenieure:
WMM Ingenieure AG

Ingenieure:
Henauer Gugler AG Ingenieure und Planer

Landschaftsarchitektur:
August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten

Baukosten:
42 Mio. CHF

Projektbeginn:
2010

Fertigstellung:
2023