Im zentralen Quartier «Am Seebogen» gelegen ist der Bildungscampus gut erreichbar und mitten in urbanen Parks und Plätzen. Der durch einen Gebäuderücksprung gut markierte Vorplatz orientiert sich zur Haupterschliessungsstrasse der Seestadt, der Sonnenallee. Auch auf der Gartenseite «verzahnt» sich das Gebäude durch ein Versetzen der Bauteile mit einem quartiersübergreifenden Naturraum-Korridor. Ein aktuelles Projekt der Stadt Wien/Energieplanung arbeitet deshalb an Empfehlungen, die dabei helfen sollen, eine Sommertauglichkeit zu gewährleisten, ohne sich dabei stromintensiver Klimageräte zu bedienen, die ihrerseits zu einer weiteren Erwärmung der Umgebung beitragen. Das Projekt soll demnächst abgeschlossen sein und beinhaltet Handlungsempfehlungen in den Bereichen Organisation, Lüften, Verschattung, Begrünung und aktive Kühlung. «Die Klimakrise stellt uns vor die Herausforderung, unsere Gebäude an neue Bedingungen anzupassen. Die Handlungsempfehlungen unserer Experten der Energieplanung sollen dabei helfen, Massnahmen zur Abkühlung der Bildungseinrichtungen zu entwickeln», so Klimastadtrat Czernohorszky.
Gleich direkt vor der Schule wurden an die 10.000 Quadratmeter Strassenoberfläche aus Betonsteinen errichtet. Getestet wird hier das sogenannte Schwammstadtprinzip. Das bedeutet, dass das Regenwasser nicht einfach stehen bleibt oder unkontrolliert abrinnt, sondern versickert und so dem Boden, den Bäumen und Pflanzen zur notwendigen Feuchtigkeit verhilft. Das Regenwasser wird gespeichert und zurückgehalten und steht den Bäumen länger zur Verfügung. Gleichzeitig werden Überflutungen bei Starkregenereignissen abgeschwächt oder verhindert. «Dazu wird unterhalb der befestigten Oberflächen im Strassenraum eine Schicht aus grobkörnigem Schotter sowie feineren, wasserspeichernden Materialien angelegt. Die Bäume stehen wie üblich in ihren Baumscheiben, haben aber direkten Kontakt zu den Schotter- Schichten und können diese durchwurzeln», erklärt Ute Schaller bei dem Besuch vor Ort. Das Regenwasser kann über ein Filtersystem in die Schotterschicht ablaufen und steht den Bäumen somit in ausreichender Menge und über einen entsprechend längeren Zeitraum zur Verfügung.
Eine Besonderheit – und darüber freuen sich die Bewohner der Seestadt Aspern – ist, neben den nachhaltigen, innovativen Konzepten, dass die Stadt Wien sich bereit zeigte, die Bildungscampusfreiflächen nun auch für die Öffentlichkeit rund um die Uhr zur Verfügung zu stellen. Für Wiens Stadtbaudirektor Bernhard Jarolim selbstverständlich: «Das soziale Lernen ist das Wichtigste für junge Menschen – ich freue mich, dass wir das nun unterstützen können.» Neben dem Campusareal darf übrigens selbst unter der U-Bahn- Trasse gespielt werden – Freiräume für alle und das zum Nulltarif. Im Norden der Seestadt entsteht ein Stadtteil, der den Bewohnern und Nutzern mit Sicherheit ebenso guttut wie dem Klima.
Hinweis: Der Text stammt aus der Publikation Zement & Beton und wurde uns dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.