Nachhaltigkeit, Projekte
4 Min.

Bildung und Nachhaltigkeit im Einklang

Mitten im dynamischen Entwicklungsgebiet Leutschenbach in Zürich entstand eine neue Schulanlage, die nicht nur Bildungsräume schafft, sondern auch architektonische und ökologische Zeichen setzt. Das Areal Thurgauerstrasse ist eines der letzten grossen unbebauten Grundstücke der Stadt und wird in den nächsten Jahren zu einem lebendigen Quartierteil mit gemeinnützigen Wohnungen, Gewerbeflächen und einem grosszügigen Quartierpark entwickelt. Die Schulanlage bildet das Auftaktprojekt und symbolisiert die Verschmelzung zukunftsorientierter Architektur und nachhaltigen Bauprinzipien.

Bildung und Nachhaltigkeit im Einklang

Ein Schulcampus für die Gemeinschaft
Die neue Tagesschule bietet auf einer Fläche von 10'000 Quadratmetern Raum für rund 400 Schüler/innen und gehört zur Primarstufe. Neben 18 Schulklassen finden hier auch zwei Kindergärten, eine Mensa, eine Bibliothek sowie diverse Fachräume für Musik, Handarbeit und Psychomotorik Platz. Das L-förmige Gebäude mit einer Länge von 90 Metern fügt sich geschickt in die umgebende Bebauung ein und bildet mit seiner Gestaltung ein Bindeglied zwischen der verkehrsreichen Thurgauerstrasse und dem angrenzenden ruhigen Wohnquartier. Die Architektur von Bollhalder Walser betont dabei funktionale und soziale Qualitäten gleichermassen. Die Pausenflächen, ein Allwetterplatz, Pflanzgärten und ein Rasenspielfeld, die später Teil des Quartierparks werden, stehen nicht nur den Schülern/innen zur Verfügung, sondern öffnen sich ausserhalb der Schulzeiten für die Quartierbewohner/innen.

Nachhaltigkeit als Leitprinzip
Die Planung der Schulanlage folgt den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft und erfüllt den Minergie-P-ECO-Standard. Besondere Aufmerksamkeit gilt der ökologischen Gestaltung des Aussenraums. Rankgerüste, die grossen Fassadenteile begrünen, ein ausgedehntes bepflanztes Dach und strahlenförmig gespannte Rankseile tragen zur Biodiversität und zum ästhetischen Mehrwert bei.

Eine innovative Photovoltaik-Fassade aus hinterlüfteten Well-Polycarbonatplatten prägt die Optik des Gebäudes und erzeugt jährlich etwa 176'000 kWh Solarstrom. Damit deckt die Anlage rund 50 Prozent ihres geschätzten Eigenverbrauchs von 340'000 kWh ab. Ergänzt wird dieses Energiekonzept durch eine Erdsonden-Wärmepumpe, die eine effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung sicherstellt.

Südwestfassade Bild: Lukas Murer
Südwestfassade Bild: Lukas Murer

Die Rolle des Materials Beton
Die Wahl von Beton als zentrales Baumaterial wurde durch die Anforderungen an die Tragstruktur und die langfristige Anpassungsfähigkeit des Gebäudes bestimmt. Da die Schulanlage teilweise auf der darunter liegenden Sporthalle errichtet wurde, waren Lösungen für die effiziente Ableitung hoher Lasten gefragt. Beton bot hier nicht nur die nötige Stabilität, sondern ermöglicht durch seine Flexibilität in den Obergeschossen auch anpassbare Grundrisse für zukünftige Nutzungen.

Zudem unterstreicht Beton den industriellen Charakter des Gebäudes und fügt sich harmonisch in die robuste und direkte Materialwelt des Quartiers ein. Diese Materialwahl betont den langlebigen und ressourcenschonenden Ansatz des Projekts.

Boulevard
Boulevard
Eingangsfoyer
Eingangsfoyer

Bildung, Architektur und Nachhaltigkeit im Einklang
Die Schulanlage Thurgauerstrasse ist weit mehr als ein funktionaler Bau. Sie steht sinnbildlich für eine integrative und nachhaltige Stadtentwicklung, die Bildungsräume, Architektur und ökologische Verantwortung vereint.

Mit einem architektonischen Konzept, das die Bedürfnisse heutiger und zukünftiger Generationen berücksichtigt, setzt das Projekt ein starkes Zeichen: Nachhaltiges Bauen und urbane Entwicklung können Hand in Hand gehen, ohne Kompromisse bei Ästhetik und Funktionalität einzugehen.

Dieses beispielhafte Projekt zeigt, wie innovative Bauweise und soziale Verantwortung dazu beitragen, lebendige und nachhaltige Stadtquartiere zu gestalten – ein Modell, das auch in anderen Städten als Inspiration dienen kann.

Sportplatz
Sportplatz

Facts & Figures

Bauherrschaft:
Stadt Zürich

Gesamtleitung/Architektur/Bauleitung:
Bollhalder Walser Architektur AG

Bauingenieur:
Borgogno Eggenberger + Partner AG

Landschaftsplanung:
Pauli Stricker Landschaftsarchitekten GmbH

Bausumme total:
53,5 Mio. Baukosten (BKP 2/m³); 830.–/m³

Ausnützungsziffer:
Nicht relevant, da Gestaltungsplan

Gebäudevolumen SIA:
41’650’000 m³

Geschossfläche SIA:
Minergie P-ECO

Energie-Standard:
Sole­-Wasser­-Wärmepumpe

Chronologie:
Wettbewerb 2017 – Planungsbeginn 2018 – Baubeginn 2021 – Bezug 2024

Mehr Wissen rund um Beton:

Nachhaltigkeit

Energiesparende Heiz- und Kühlsysteme in Mehrfamilienhäusern

Betondecken als effizientes Wärme- und Kälteabgabesystem: In Egnach setzt ein neues Mehrfamilienhaus auf wegweisende Technologie für energiesparendes Heizen und Kühlen. Eine moderne Wärmepumpenlösung nutzt Erdwärme und thermische Bauteilaktivierung, um ein bemerkenswert angenehmes Raumklima zu schaffen.

Mehr
Interview, Bauteilaktivierung

Bauteilaktivierung für energieeffiziente Betonfassaden

Seit 40 Jahren ist die Aktivierung von Betonfassaden zur Energiegewinnung, insbesondere in Verbindung mit Wärmepumpenheizungen, ein fester Bestandteil des täglichen Geschäfts bei der STÜSSI Betonvorfabrikation AG und erstreckt sich als bewährte Praxis über verschiedenste Bauvorhaben, von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern bis hin zum Gewerbebau.

Mehr