Vom Sportklettern zum Beruf
Viele Industriekletterer beginnen ihre Reise als passionierte Sportkletterer. «Ich bin Sportkletterer und liebe aussergewöhnliche Orte und Situationen». Seine Faszination für schwer zugängliche Orte und ungewöhnliche Herausforderungen führte ihn schliesslich zur Höhenarbeit. «Ich habe das Level 1 Ticket gemacht und mich dann auf die Suche nach Jobs begeben», erinnert er sich. Im Level 1 Kurs erlernen die Teilnehmenden die nötigen Manöver, um sicher am Seil unterwegs zu sein und einfache Rettungen auszuführen. Natürlich braucht es auch das handwerkliche Geschick, sonst funktioniert dieser Beruf nicht.
Ein Beruf mit wachsender Nachfrage
Der Beruf des Industriekletterers ist mittlerweile recht bekannt und gefragt. «Durch Medienberichte über spektakuläre Bauwerke wie den Burj Khalifa und diverse Dokumentationen ist das Interesse gestiegen». Anfangs hätte Janick nicht gedacht, dass so viele Menschen in diesem Bereich arbeiten, doch die steigende Nachfrage bestätigt dies. Industriekletterer sind oft kostengünstiger als aufwändige Gerüstkonstruktionen.
Vielfältige Einsatzgebiete
Industriekletterer sind in nahezu allen handwerklichen Bereichen gefragt. «Ich erkläre es so: Stellt euch jeden handwerklichen Beruf vor, den ihr kennt. Dann habt ihr die Antwort». Ob Hochregallager, Betonsanierungen, Fensterreinigungen oder Montagen – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und abwechslungsreich. Ein typischer Arbeitstag beginnt mit der Besprechung und Planung des sogenannten Riggings, bevor die eigentliche Arbeit startet.
Die richtige Ausrüstung
Sicherheit steht bei Industriekletterern an erster Stelle. «In meiner persönlichen Schutzausrüstung finden sich unterschiedlichste Marken». Welche Ausrüstung genau benötigt wird, hängt von der jeweiligen Aufgabe ab. Das Motto lautet: «So viel wie nötig, so wenig wie möglich». Im Endeffekt ist es nicht die Marke, die ein eigener Sicherheitsstandard hat. Es ist die Normierung, die sagt für was die Materialien zugelassen sind und wie sie angewendet werden dürfen.
Spannende Erlebnisse und Herausforderungen
Im Berufsalltag eines Industriekletterers gibt es immer wieder aussergewöhnliche Momente. Ein besonders aufregendes Erlebnis hatte der Janick an einem 160 Meter hohen Betonkamin. «Es war windig, und wir wussten nicht genau, ob der Wind noch stärker wird. Plötzlich kamen heftige Windböen und bliesen uns 20 Meter vom Kamin weg. Das geschah dreimal hintereinander». Solche Erlebnisse sind zwar beängstigend, bieten aber auch wertvolle Lernerfahrungen.