Beton gilt als Baustoff mit einem hohen CO2-Fussabdruck: Wie ist es Ihnen gelungen, diesen Fussabdruck zu reduzieren?
Die grosse allseitige Photovoltaikfassade an der Prozesshalle mit ihren rund 5‘400 Quadratmetern ist ein Wahrzeichen der Energiewende. Die neue Anlage leistet ausserdem einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft. Abfall wird nicht einfach verbrannt, sondern verwertet: Es können 42’000 Haushalte mit Strom und 12’000 mit Wärme versorgt werden. Allerdings speist sich das nur aus der Abfallverbrennung, die Photovoltaikanlage ist hier noch nicht berücksichtigt. Diese Zahlen basieren auf einer Abfallmenge von 220’000 Tonnen, erlaubt sind nun jedoch 265’000 Tonnen. Wertstoffe werden zurückgewonnen und wieder dem Kreislauf zugeführt. Diese nachhaltigen Ansätze soll der Neubau der Kenova widerspiegeln. Gleichzeitig soll das infrastrukturell geprägte Gebäude als sichtbarer Betonbau Robustheit bieten und ausstrahlen. Beton kam daher überall dort zum Einsatz, wo er aus technischen und statischen Gründen erforderlich ist oder der Gebrauchstauglichkeit, Dauerhaftigkeit oder dem Brandschutz dient.
Um den CO2-Fussabdruck bestmöglich zu reduzieren, wurde im Rahmen der Planung genau evaluiert, dass wo immer technisch möglich Recycling-Beton zum Einsatz kommt. Durch die vorausschauende Planung konnte fast 60 Prozent des gesamten Betonvolumens aus rezykliertem Beton erstellt werden. Im Weiteren wurde bei der Auswahl des Primärbeton, der für statisch hochbelastete Bauteile, sowie die Fassade, eingesetzt wurde, sichergestellt, dass dieser einen möglichst niedrigen CO2-Fussabdruck aufweist.
Für den Bau der KVA Emmenspitz wurden 53'000 Kubikmeter Beton verwendet: Wie gelingt die Realisierung einer solchen Kubatur?
Die grosse Betonkubatur der Kenova erforderte bereits in der Projektierungsphase eine besonders vertiefte Planung. Das Schalungsbild der Fassade vom Typ 4.1.4 wurde von Penzel Valier bereits im Bauprojekt in Zusammenarbeit mit den Bauingenieuren von Afry geplant und die Schnittstellen mit der Etappierungsplanung aufeinander abgestimmt. Die vorausschauende Planung und Festlegung des Schalungsbilds und der Betonieretappen ermöglichte in der Ausschreibung und Ausführungsplanung eine effiziente und zielgerichtete Lieferung der Pläne und Modelle auf die Baustelle und die Einhaltung der Vorlaufzeiten für die Arbeitsvorbereitung des Baumeisters. Der Einsatz von BIM-Modellen erlaubte eine frühzeitige Koordination mit der Verfahrens- und Gebäudetechnik beispielsweise im Rahmen der modellbasierten Aussparungsplanung und unterstützte die umfangreiche Rohbauplanung zielgerichtet