Projekte, Interview
6 Min.

Beton, Basis fürs Bauen in den Bergen

Wer eine ausgedehnte Bergtour unternimmt, baut auf die zahlreichen Unterkünfte des Schweizerischen Alpenclubs SAC. Das Bauen im hochalpinen Kontext stellt den Club aber immer wieder vor grosse Herausforderungen. Beton spielt dabei immer öfter eine tragende Rolle.

Beton, Basis fürs Bauen in den Bergen

Trifthütte 1h 30min

Die Vorfreude steigt an. Der Wegweiser signalisiert, dass es nicht mehr weit zur Hütte ist. Endlich! Zeit für einen Schluck aus der Trinkflasche und den Genuss der unbeschreiblichen Aussicht, die sich denen bietet, die sich auf eine Bergtour einlassen. Man freut sich auf Hüttenfeeling, gute Verpflegung und ein bequemes Bettlager.

Was man als Berggängerin oder Berggänger oft wie selbstverständlich nutzt, ist mit viel Arbeit und Leidenschaft verbunden. Vielleicht denkt man beim Betrachten der Hütte darüber nach, wie Lebensmittel oder das ganze Baumaterial hier herauf transportiert wurde. Oder, wie man das vor 80 Jahren hinbekommen hat? Und: Wer hat denn den Wegweiser samt Stahlrohr hier hingeschleppt?

Herausforderung Bauen in den Alpen

Einst musste jeder Stein und jeder Balken zur Hütte hochgeschleppt werden. Heute übernimmt das der Helikopter. Für den Bau der imposanten Monte Rosa-Hütte waren 2009 etwa 3.000 Helikopterflüge nötig. Rund 35 Bauleute haben das minutiös geplante Projekt erstellt. Die Hütte ist eine der grössten im Alpenraum. Nur schon der Sockel aus Stahlbeton misst 16m im Durchmesser. Speziell war zudem die Idee der Zusammenarbeit zwischen dem SAC und der ETHZ, wie auch die Art und Weise der Planung und deren Umsetzung: Das Projekt sollte von der Konzeptphase bis zur Baueingabe durch Architekturstudenten bearbeitet werden. Die Betreuung der Studenten sowie die Gesamtplanung stellte Professor Andrea Deplazes mit seinen Assistenten sicher. Zudem wurden Fachplaner aller notwendigen Richtungen wie Statik, Haustechnik, Energieerzeugung, Kostenplaner in den Prozess einbezogen. In die Planung der neuen Monte- Rosa-Hütte, die über vier Semester lief, waren nacheinander rund 33 Studenten involviert. Auch kleinere Hütten brauchen für ihre Erstellung einen erhöhten Einsatz an Zeit und Ressourcen. Man muss sprengen, teilweise Bagger hochfliegen, es braucht Gerüste und natürlich viel Baumaterial.

 

Monte Rosa Hütte (Zermatt). Bildquelle SAC
Monte Rosa Hütte (Zermatt). Bildquelle SAC

Es gibt immer etwas zu tun

Mit über 150 Hütten gibt es für den SAC immer viel rund um Sanierung, Renovation oder Neubau von Hütten zu tun. Gewisse Hütten müssen altershalber erneuert werden. Aber auch der Klimawandel macht sich bemerkbar. Der Permafrost taut, die Felsen verlieren ihre natürliche Armierung und kommen vermehrt ins Rutschen. Doch auch schon früher waren die Hütten des SAC immer wieder von Naturereignissen wie etwa Lawinen zerstört worden. So wird die Schönbielhütte beim Matterhorn einen keilförmigen Anbau aus Beton erhalten, der mehr Raum bietet und gleichzeitig den Lawinenschutz erhöht. Die Rothornhütte in der Nähe wurde 2024 neu eröffnet. Die alte Hütte hatte seit den 50er Jahren vermehrt Risse bekommen, wurde baufällig und musste an einem Standort weiter unten ersetzt werden. Dann erfahren bald die Doldenhornhütte oder die Gelmerhütte Erneuerungsarbeiten, in denen Beton eine wichtige Basis legen wird.

Trifthütte: Recycling Stein trifft auf RC-Beton

Diesen Sommer wird die Trifthütte neu erstellt. Der Standort wird seit über 150 Jahren betrieben und war im Laufe der Zeit immer wieder durch Naturereignisse beschädigt worden. 2021 beschädigte eine Lawine die Hütte so stark, was einen Wiederaufbau am selben Platz verunmöglicht. Die neue Hütte wird etwas weiter unten an einem sicheren Standort neu erstellt. Der Neubau ruht dabei auf einem massiven Sockel aus Stahlbeton. Als Verkleidung dienen die Abbruchsteine der alten Hütte. Auch die bergseitige Betonwand wird zusätzlich aus den Steinen bewehrt, sodass Sie etwaigen Lawinenniedergängen trotzen können. Für die oberirdische Struktur werden Holzelemente verwendet. Soweit grob das Projekt. Detaillierter Auskunft gibt der Profi in Sachen SAC-Hüttenbau, Andreas Burn, mit dem wir uns über das Bauen über 2000 Metern unterhalten konnten.

Das Unternehmen Burn Spezialbau in Adelboden ist eine solide Adresse, die vom Alpenclub immer wieder mit der Herausforderung Hüttenbau beauftragt wird. Zum Beispiel hat man die Projekte Mutthornhütte, Gaulihütte und Gspaltenhornhütte realisiert. Diesen Sommer ist mit der Trifthütte im Grimselgebiet ein Neubau an der Reihe. Gemäss Andreas Burn liegt der Reiz am Bauen im alpinen Setting vor allem natürlich am unvergleichlichen Naturschauspiel, in dem man sich bewegt. Bauen mit Blick auf die ursprüngliche Bergwelt ist grossartig.

Im Gespräch mit Andreas Brun

Guten Tag, Herr Burn. Haben Sie den Winter durch gut trainiert, damit Sie jeweils gut auf Ihre Baustelle auf 2500m kommen? Wir sind alle ziemlich fit. Zu Fuss auf die Trifthütte kommt man in gut sechs Stunden. Klar, dass sich das nicht rechnet. Darum kommt der Heli zum Einsatz. Der fliegt uns rauf. Und meistens wieder runter.

Warum meistens?
Je nach Wetter kann es vorkommen, dass ein Flug ins Tal nicht möglich ist. Dann heisst es runterwandern.

Und sonst würden Sie oben bleiben?
Es ist ja so, dass wir unter der Woche meistens oben bleiben und zum Weekend nach Hause gehen. Der Heli muss ja vor allem Baumaterial hochfliegen. Das ist sein Hauptjob.

Flugangst?
Ha, das wäre natürlich schlecht. Nein, da haben wir vollstes Vertrauen in unsere Piloten.

Andreas Burn, Geschäftsinhaber Burn Spezialbau AG
Andreas Burn, Geschäftsinhaber Burn Spezialbau AG

Dann haben Sie unter der Woche eine Art Ferienlager?
Kann man fast so sagen! Wir haben auf der Baustelle eine Unterkunft gebaut. Die misst etwa 7 auf 5 Meter. Da gibt es Schlafmöglichkeiten und eine Küche. Schlafen geht gut. Und die Verpflegung bekommen wir auch sehr gut hin. Meine Frau und Tochter kochen im Tal einiges (sehr leckeres!) vor oder wir kochen direkt oben in der Hütte. Die Stimmung ist eigentlich immer top. Wir sind aber auch ein eingeschworenes Team. Anders geht das auch gar nicht.

Gibt es keinen Hüttenwart?
Das wäre vielleicht eine gute Idee. Aber wir sind bis jetzt sehr gut ohne ausgekommen. Vielleicht probieren wir das mal beim nächsten Projekt aus. Warum übernachten Sie nicht in der alten Hütte? Die ist gut 100 Höhenmeter weiter oben. Das würde uns pro Weg gut 20 Minuten nehmen. Zudem verwenden wir einiges an Baumaterial aus der alten Hütte. Darum haben wir die provisorische Unterkunft bei der Baustelle erstellt.

Kommen Besucher zu Baustelle?
Kaum. Bis wenig. Aber Steinböcke und Steingeissen hatten wir schon in der Nähe. Die lassen sich von unserer Bautätigkeit nicht beirren und höckeln unweit der Hütte hin. Manchmal haben wir das Gefühl, die schauen uns gerne zu. Nun aber zum Bau. Sie arbeiten zum Teil mit Baggern.

Fahren Sie die rauf?
Nein, hochalpine Baggerkletterskills haben wir noch nicht drauf! Baumaschinen, auch ein Bagger, das wird alles per Heli gebracht. Manchmal muss man einen Bagger auseinandernehmen, weil er als Ganzes für einen Transport zu schwer wäre. Aber wir haben da ziemlich viel Erfahrung. Oder man kann auf einen Superpuma zugreifen, der lupft dann 3 Tonnen mit links. Das geht dann bis ca. 2000m ü. M. gut. Wir die Luft aber dünner, dann kann ein Helikopter weniger Last transportieren. Je höher man baut, desto öfter muss man fliegen. Und steigt das Thermometer über 20 Grad, dann wird die Luft weniger dicht und der Heli kann wegen verringertem Auftrieb dann zusätzlich zur steigenden Höhe weniger Last tragen. Dann werden Sie auch den Diesel rauffliegen.

Aber wie funktioniert das mit dem Strom für alle Geräte?
Ein 20 km langes Kabel aus Guttannen oder Gadmen zu legen wäre etwas zu viel des Guten. Wir haben einen Energiespeicher, Solarpanels und einen Dieselstromerzeuger. Das reicht für alle Bohrer, Meissel, etc. Und dann arbeiten wir natürlich viel von Hand.

Wie funktioniert das mit dem Beton?
Manchmal fliegen wir ihn angerührt rauf. Es kann aber sein, dass es während dem Flug zu kalt wird und dann kann man den Beton nicht mehr verbauen bzw. verarbeiten. Oft mischen wir ihn vor Ort frisch an. Verwenden Sie Recycling-Beton? Ja, und zwar von der alten Hütte. 2006 wurde eine 6m hohe und 10m lange Betonmauer angebaut. Aus gut 35 m3 Beton gewinnen wir mit dem Brecher Betonkies für Magerbeton, den wir zum Mauern verwenden. Wir wollen möglichst viel Baumaterial von der alten Hütte wiederverwenden. Das liegt zwar auf der Hand, aber man muss schon wissen, was man brauchen kann und was man dann doch runterfliegen muss. Wie zum Beispiel die alte Armierung, die kann man nicht mehr einsetzen.

Wie viel langsamer kommt man voran, verglichen mit Bauen in den Niederungen?
Unten wären wir dreimal so schnell. Nicht nur wegen der Anlieferung. Auch der Platz ist eingeschränkt. Auch einen Kran kann wegen der windexponierten Lage nicht stellen. Wir arbeiten mit einer Kranbahn, das erleichtert die Sache etwas.

Wie wählt man die Baustoffe aus? Sind gewisse Dinge wie vorgegeben?
Gewisse Leute würden sich ein reines Holzhaus wünschen. Oder eines nur aus Naturstein. Wir finden, dass die Baustoffwahl einfach Sinn ergeben muss. Das Fundament ist eigentlich immer aus Beton gefertigt. Da führt kein Weg daran vorbei. Manchmal sprengen wir aber auch genug aus dem Felsen, so dass wir auch Naturkeller anlegen können. Das gefällt mir persönlich sehr. Darüber verbauen wir gerne viel Holz. Es ist leicht und ist ein in der Schweiz vorkommendes Baumaterial. Die bergseitige Gibelwand ist wiederum aus Beton konstruiert. Lawinenschutz ist einfach zu wichtig. Auch in puncto Brandschutz ist Beton natürlich besser als Holz. Hier ist die Feuerwehr nicht so schnell zur Stelle. Dann ist Naturstein ein wichtiges Element. Das gehört für mich zu einer Hütte dazu. Wobei wir bei der Trifthütte den Naturstein zur Verkleidung brauchen. Auch wenn der Stein mehrheitlich formale Aufgaben wahrnimmt, finde ich das Material natürlich so sinnvoll wie schön. Dann werden die oberen Fassaden mit Lärchenschindeln verkleidet. Letztlich soll eine SAC-Hütte auch ein ästhetisches Bauwerk werden, das sich in die umliegende Gegend einbettet.

Was gefällt Ihnen am Projekt Trifthütte besonders?
Mit den Bauherren vom Alpenclub und den Planern haben wir ein super Verhältnis. Wir können hier an einem speziellen Ort verschiedene Arbeitsgattungen ausführen. Das ist einfach super. Dank unserer Erfahrung ist allen Beteiligten sehr vieles bereits von Anfang an klar. Das fägt! Auch die Zusammenarbeit mit dem Wildhüter ist ausserordentlich gut. Da eingangs Trifthütte ein Adlerhorst Brutzeit hat, einigt man sich auf alternative Flugrouten. So kommen alle bestens aneinander vorbei.

Welches ist Ihre Lieblings-SAC-Hütte?
Schwierig! Eigentlich gefällt mir die Lämmerenhütte sehr gut. Da gibt es ein herrliches Seeli und einen tollen Blick auf die umliegenden Berge. Und mein Schwager ist im Moment noch Hüttenwart!

Vielen Dank für das Gespräch.

Im Gespräch mit Daniela Brielmeier

Das Hüttenwart-Team der neuen Trifthütte ist noch nicht aktiv involviert. Es hat uns dennoch Wunder genommen, wie eine Hüttenwartin oder ein Hüttenwart Bauen im hochalpinen Setting erfährt. Einen Neubau hautnah miterlebt hat Daniela Brielmeier von der Rohhorn-Hütte. Daniela ist seit 2019 auf der Rothornhütte auf 3180m ü. M. Sie hat den Neubau und den Rückbau der alten Hütte von Anfang an miterlebt und gibt uns Einblick in diese spannende Zeit.

Guten Tag, Daniela. Du hast den Neubau der Rothornhütte von A bis Z mitgemacht. Die Bauarbeiten starteten während der Saison. Mussten die Gäste beim Bau mithelfen?

Schönen guten Tag! Der Bau begann 2023 bereits im Mai. Normalerweise starten wir erst Ende Juni. Für unsere Gäste war die Saison eher kurz, weil wir ja dann mit dem Rückbau der alten Hütte begonnen hatten. Auch das Bauteam und ich blieben, so lange es ging in der alten Hütte, bis wir dann provisorisch in den Rohbau umziehen konnten, das natürlich ohne die Gäste. Wir haben im Keller die Küche der alten Hütte eingebaut und konnten in den Schlafräumen übernachten, die dann bereits einigermassen bezugsbereit waren. Einigermassen heisst: Matratzenlager am Boden, umgeben von Baustaub.

Daniela Brielmeier, Hüttenwartin Rothornhütte (VS)
Daniela Brielmeier, Hüttenwartin Rothornhütte (VS)

Konntest Du da überhaupt schlafen?
Es ging, auch wenn ziemlich improvisiert, gar nicht so schlecht. Ich wusste, dass wir viel hin- und herräumen mussten. Und man ist nach einem Bautag ja auch ziemlich müde.

Dann war also viel los.
Und wie! Erst wurde einiges an Fels gesprengt, damit für die neue Hütte auf einem sicheren Standort genügend Platz für das Fundament erstellt werden konnte. Dann wurde das Betonfundament gegossen. In der alten Hütte habe ich fünfmal am Tag gekocht, denn die Crew brauchte satt Kalorien, um die Arbeit in der Höhe zu stemmen.

Ab wann hast Du in der neuen Hütte gekocht?
Das ging dann plötzlich Schlag auf Schlag. Sobald das Betonfundament bereit war, kamen die Gerüste, dann ging es etwa zwei Tage und der Rohbau stand. Die Baucrew hatte die vorfabrizieren Holzelemente heraufgeflogen. Die Elemente wurden dann, vom schwebenden Helikopter getragen, in die Konstruktion eingepasst und fixiert. Das war Millimeterarbeit – und das aus der Luft! Das war schon sehr eindrücklich.

Und das hast Du alles alleine durchgezogen?
Chef ist die Bauleitung. Natürlich bin ich vor Ort immer Ansprechpartner und muss auch vieles organisieren und koordinieren. Da oben ist man ein Team, das super gut funktionieren muss, dann geht alles Hand in Hand. Baumannschaft, Zimmermänner, Schreiner, Hüttentechnik, Elektrik und Sanitär – da kommt so vieles zusammen, alleine geht da gar nichts.

Fast. Es gab ja mehr zu tun, als fünfmal Essen pro Tag zuzubereiten. Du bist da mitten drin und es gibt laufend Fragen zu beantworten. In einer ruhigen Minute hilft man dann auch gerne beim Verschrauben der Holzelemente, beim Regal aufbauen. Zum Glück bekam ich dann noch Küchenhilfe von Freiwilligen, weil irgendwann das Räumen der alten Hütte noch dazukam.

War der Abschied hart?
Es gab da diesen alten Gasherd in der alten Hütte. Quasi Herz und Seele des Hauses. Und dieser Herd war zu gross, um ihn herauszutragen. Also musste man mit dem Vorschlaghammer die Wände ausbrechen. Das tat schon ziemlich weh. Aber den Herd nahmen wir ins Provisorium runter. Das hat mich dann etwas getröstet.

Gab es eine Abrissparty oder ein Aufrichtfest?
Eine Abrissparty gab es nicht. Aber ein Aufrichtfest. Das fand in Zermatt unten statt. Das tat richtig gut. Auch wenn das nicht oben auf der Hütte war.

Was hat Dich während der Bauarbeiten am meisten beeindruckt?
So viele Dinge! Der neue Standort, wie man da überhaupt ein Gebäude hinstellen kann. Auf diesem Felsvorsprung, das ist schon spektakulär. Und wie erwähnt der Rohbau, der in zwei Tagen wie durch Zauberhand plötzlich dastand. Und wie das Team Hand in Hand gearbeitet hat, war einfach toll.

Was gefällt Dir besonders an Ihrer neuen Hütte?
Eigentlich alles, was die alte Hütte nicht hatte. Es ist hell, trocken und warm. Das gibt definitiv mehr Wohlgefühl. Wenn man eine Saison auf 3000m verbringt, weiss man das zu schätzen. Annehmlichkeiten wie Duschen sind ok, aber eigentlich gar nicht so wichtig. Dann leuchten die grossen Glasflächen gegen die Südseite ein. Die Sonne heizt so den Innenraum auf.

Wie wird geheizt und gekocht?
Im Gastraum haben wir einen Schwedenofen, der für wohlige Wärme sorgt. Dann spielt die Glasfront an der Südseite eine wichtige Rolle beim Aufwärmen der Hütte durch die Sonne.

Gekocht wird mit Gasherd, Ofen und Steamer. Das Non-Plus-Ultra ist die Siebträgermaschine, die einen top Espresso hinbekommt. Eine quasi Spezial-SAC-Barista-Entwicklung von Cervino Kaffee aus Naters. Die Maschine kann mit Gas oder Strom betrieben werden. Wir haben eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, aber die hat natürlich nicht endlos Kapazität.

Wie ist es, wenn es mal so richtig stürmt. Rüttelt und schüttelt es im Gebälk?
Nein, zum Glück! Das schüttelt nix, das Haus steht felsenfest. Da pfeifen höchstens die Sturmwinde ums Haus.

Dein Team bewirtet unzählige Gäste. Wie sprechen diese auf die neue Hütte an?
Sehr gut. Die Stimmung ist grundsätzlich lustig und heiter. Unsere Gäste sind immer fasziniert von der Natur hier oben. Die neue Hütte kommt sehr gut an. Auch, dass es weniger Massenunterkünfte gibt. Seit Corona ist der Bedarf nach eigenen Schlafnischen und kleineren Zimmern gestiegen. Natürlich super, dass wir das mit unseren Kajütenbett-Zimmern bieten können.

Gibt es sonst spannende Anekdoten?
Offenbar ist es Brauch, einen Zimmermannshammerkopf in einem fertig erstellten Haus einzulassen. Beim Rückbau ist der seinerzeitige Hammerkopf zum Vorschein gekommen. Der ist wie ein Talisman und bekommt in der neuen Hütte einen Ehrenplatz

Bekommst Du auch Besuch von tierischen Gästen?
Steinböcke kommen immer wieder vorbei. Wir füttern die aber nicht mit Salz an. Sie kommen von allein bis zu 30 Meter an die Hütte. Manchmal machen sie es sich auch auf dem Weg gemütlich. Dann segeln oft Bartgeier vorbei. Da gibt es eine ganze Familie. So alle drei Jahre sieht man ein Junges mit dabei.

Schläfst Du besser, wenn Du in der Hütte oder wenn Du im Winter wieder unten bist?
Schon daheim im eigenen Bett. Das Hüttenwartzimmer ist neu direkt neben der Küche. Das ist zeitweise etwas laut. Es gibt ja schon um 3 Uhr das erste Frühstück. Aber das Zimmer ist super, das geb' ich nicht mehr her!

Neuere Hütten haben oft ein Fundament aus Beton. Darüber orientiert man sich oft an herkömmlichen Hüttenformen und Materialien. Was gefällt Dir am besten?
Der gemauerte Stein gefällt mir sehr gut. Speziell die Terrasse, die aus den alten Hüttensteinen gebaut wurde. Aber auch die eher moderneren Teile wie das Betonfundament, die Isolation oder die Preva-Fassadenverschalung leuchten mir ein. Das macht schon Sinn. Auch das Glas ist toll. Und innen alles aus Holz ist wunderschön! Zu Beginn hatte ich schon etwas Mühe mit den modernen Baumaterialien, weil ich auch sehr an der alten Hütte hing.

Wo und wie wohnst Du unten?
Eigentlich ziemlich unspektakulär in einem modernen Mehrfamilienhaus. Nicht ganz so wie in der Rothornhütte. Aber auch gemütlich.

Was machst Du eigentlich im Winter?
Auch im Winter bin ich den Bergen verbunden. Ich arbeite in Zermatt im Bergführerbüro und in der Skischule. Einfach wunderbar, in solchen Jobs tätig sein zu dürfen.

Liebe Daniela, herzlichen Dank fürs Gespräch und gute Saison auf der Hütte!

Impressionen der neuen Rothornhütte und deren Entstehung.
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Bildquelle: Rothornhütte
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