Logistikmeisterleistung im innerstädtischen Bereich
Die Baustelle befindet sich zwischen einer Tramfahrbahn auf der einen Seite und der Limmat auf der anderen. «Alle 3 Minuten passiert ein Tram die Baustelle. Das stellt eine Herausforderung für das Bauprojekt dar», so Max Ricci, Gesamtprojektleiter Marti AG, Bauunternehmung aus Zürich. Zudem ist die Zufahrt durch den städtischen Verkehr eingeschränkt, was besondere Herausforderungen für die Logistik darstellt. «Anlieferungen erfolgen zwischen 7 und 12 Uhr sowie 13 bis 15 Uhr», erklärt Giuseppe Petrolo, Polier bei der Marti AG, Bauunternehmung. Um den Baustellenverkehr zu minimieren und eine höhere Flexibilität aufgrund der engen Anlieferzeiten, die von der Stadt vorgegeben sind, zu gewährleisten, wurde vor Ort ein Betonwerk installiert. Dies ermöglicht die unmittelbare Produktion von Beton am Standort und führt zu einer erheblichen Reduzierung der Anzahl von Lastwagenfahrten. «Wir konnten die Fahrten auf dieser Baustelle um bis zu 40% reduzieren», erklärt der Bauleiter, Giuseppe Petrolo.
Ein nachhaltiger Aspekt des Bauprojekts ist nicht nur die Reduktion der Fahrten, sondern auch der Einsatz von Recyclingbeton, der einen Teil der Gesamtmenge ausmacht und somit die Nutzung von Primärressourcen minimiert. «Seitens Bauherrschaft wurde vorgegeben, dass 25 % Recyclingbeton eingesetzt wird», so Max Ricci.
Einzigartige Kombination von Alt und Neu
Das Tramdepot Depot Hard ist ein einzigartiges Projekt, das die Symbiose zwischen Bestand und Neubau demonstriert. Teile des ehemaligen Depots und der Halle werden erhalten und in die moderne Depothalle integriert. «Ein Nadelöhr waren die 3 Meter breiten Tore, wo nur wenige Zentimeter dazwischen hatte», so Max Ricci.
Die Zukunft sieht vor, dass Trams unter den Hochhäusern hindurchfahren. Um die Schwingungen in den Hochhäusern abzufangen, wird ein innovatives Massenfedersystem eingebaut, das die Lebensqualität der Bewohner verbessern soll.
Trams unterhalb der Hochhäuser
Das Bauvorhaben umfasst die Teilsanierung des historischen Tramdepots und den Neubau einer modernen Depothalle mit 25 Tramabstellplätzen sowie Betriebs- und Diensträumen. Parallel dazu entsteht eine Wohnsiedlung mit 193 Wohneinheiten, die Platz für etwa 550 Menschen bietet. Die Architektur des neuen Tramdepots bildet den Sockel für die Überbauung und wird durch zweigeschossige Zeilenbauten mit den bestehenden Wohnhäusern verbunden. Ein grosszügiger Hofraum zwischen den Zeilenbauten dient als Gemeinschaftsbereich für die Bewohner der Siedlung. «Nein, es gibt keine direkte Tramhaltestation für die Bewohner unterhalb der Hochhäuser. Die nächsten Stationen sind aber unweit entfernt», so Max Ricci.
Städtebauliche Akzente und Vielfalt in der Wohnsiedlung
Die Überbauung setzt städtebauliche Akzente durch zwei Wohnhochhäuser, die gemeinsam mit bestehenden Hochhäusern die Eingangssituation zum Quartier Zürich-West markieren. Die Wohnsiedlung bietet eine breite Palette von Wohnungen, von kleineren Einheiten im Sockelbau bis zu Maisonette-Wohnungen mit direktem Zugang zum Wohnhof. In den beiden Hochhäusern entstehen zudem Geschosswohnungen bis zum 22. bzw. 23. Obergeschoss. «Der schönste Moment war, als kurz vor Weihnachten die letzte Decke betoniert wurde. Ich habe die Baustelle von der Baugrube aus bis zum Erreichen des höchsten Punkts auf rund 75 Meter Höhe mitverfolgen dürfen. Wenn man zurückschaut, was entstanden ist, kann man sagen, das ist ein schöner Moment, oben angekommen zu sein», so Max Ricci.
Nachhaltigkeit als Leitprinzip
Das Projekt setzt nicht nur architektonische und städtebauliche Massstäbe, sondern legt auch einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Verlagerung der Betonproduktion vor Ort, die Verwendung von Recyclingbeton und die Integration von Bestandteilen tragen dazu bei, ökologische Fussabdrücke zu minimieren. Ein sogenanntes Massenfedersystem zur Schwingungsdämpfung sorgt dafür, dass keine Erschütterungen spürbar sind. Dieses System kommt überall dort zum Einsatz, wo ein Tram eine Kurve macht oder eine Weiche vorhanden ist. Dies wird gemacht, um einerseits die Tramfahrwerke zu schonen und andererseits die Erschütterung aufgenommen werden, sodass die Wohnungen diese nicht erfahren, so Max Ricci, Gesamtprojektleiter der Marti AG, Bauunternehmung aus Zürich.
Insgesamt verspricht das Projekt «Tramdepot und Wohnsiedlung Depot Hard» nicht nur eine zeitgemässe und effiziente Nutzung des drittgrössten Tramdepots der VBZ, sondern auch eine innovative und nachhaltige Stadtentwicklung im aufstrebenden Quartier Zürich-West.