Vorfabrikation, Recyclingbeton
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Generationenübergreifend wohnen

Mit dem «Gesundheitszentrum für das Alter» entstand nach Plänen von Allemann Bauer Eigenmann Architekten ein fünfgeschossiger Baukörper, der sich zum vorhandenen Stadtquartier öffnet und somit einen generationenübergreifenden Beitrag leistet.

Generationenübergreifend wohnen

Der Ersatzneubau am Mathysweg ist das erste «Gesundheitszentrum für das Alter» der Stadt Zürich: gebaut nach der Altersstrategie 2035. Als offenes Haus gibt es vielfältige Angebote in hoher architektonischer und funktionaler Qualität. Beim Garten wurde unter anderem mit Animal Aided Design geplant, ein Konzept, dass die Bedürfnisse von stadtbewohnenden Tieren von Anfang an in die Stadt-, Landschafts- und Freiraumplanung integriert.

Das Gebiet Bachwiesen in Zürich-Albisrieden ist geprägt von qualitätsvoller, familienfreundlicher Verdichtung, als auch von grosszügigen Grünräumen und einer Nähe zur Natur. In diesem Umfeld versteht sich das neue Gesundheitszentrum für das Alter als offenes Zentrum für die Nachbarschaft. Mit seinem Freiraum, seinem Restaurant und seinen Dienstleistungsangeboten schafft es einen generationenübergreifenden Beitrag ans Quartier.

Der fünfgeschossige, in Massivbauweise errichtete Baukörper markiert mit seinem polygonalem Grundriss das Zentrum des Neubaus. Bei den Ortbetonarbeiten wurde rund 95 Prozent Recycling-Beton, auch für den Sichtbeton, verwendet. Bei den Fassadenelementen wurde mit erhöhtem Weisszementanteil gearbeitet.

Mit der Neuorganisation des Parkens und des Eingangs entstand ein grosszügiger Vorplatz vor dem Haupteingang, auf dem sich auch die Terrasse der Cafeteria befindet. Das Untergeschoss wird vom Mathysweg aus durch einen behindertengerechten Weg mit einer kleinen Terrasse erschlossen. Die bestehende Bepflanzung und Gestaltung der Freihaltezone wurde weitgehend erhalten.

Innenleben des Gesundheitszentrums. Bild: Damian Poffet
Innenleben des Gesundheitszentrums. Bild: Damian Poffet

Selbsttragende Betonelemente

Ein Stabwerk aus vorfabrizierten, selbsttragenden Betonelementen bildet die äusserste Fassadenebene und gliedert die Ansichten. Geschossweise alternierend angeordnete Elemente überspielen den gleichförmigen Appartementraster und brechen damit die strukturelle Strenge. Konstruktiv funktionieren die exponierten Betonrahmen als Witterungsschutz der Füllungen, welche aus raumhohen Fenstern und schindelverkleideten Wandpaneelen bestehen. «Volumetrisch war uns ein intakter Baukörper wichtig, der nicht vom Wechsel von Balkonen und geschlossenen Flächen zergliedert wird. So haben wir die dichte Betonstruktur mit den geschindelten Eternitfüllungen entwickelt. Im Innern schaffen zwei grosszügige Lichthöfe eine unerwartete, vertikale Durchlässigkeit», erläutert Martin Bauer, Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG. Gebaut wurde mit 95 Prozent Recyclingbeton.

Schnitt Ersatzneubau «Gesundheitszentrum für das Alter» Damian Poffet, Allemann Bauer Eigenmann Architekten
Schnitt Ersatzneubau «Gesundheitszentrum für das Alter» Damian Poffet, Allemann Bauer Eigenmann Architekten

Das Gebäude ist vertikal organisiert. In der grosszügigen Eingangshalle ermöglichen Durchblicke und ein über alle Geschosse führender Lichthof eine erste Orientierung. Aus der Halle sind alle öffentlichen Nutzungen wie Cafeteria/Restaurant, Kiosk und Mehrzwecksaal direkt erschlossen. Die vier Obergeschosse werden zum Wohnen genutzt, die Tagesbetreuung im Attikageschoss und profitiert von einem grosszügigen Dachgarten.

Das Gesundheitszentrum wurde im Minergie-P-ECO-Standard errichtet, dieser entspricht dem österreichischen Niedrigenergiestandard, «Eco» steht für die zusätzlichen Kriterien Gesundheit, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. Der Bau ist an das Wärmeverbundnetz angeschlossen, das mit der Abwärme eines Rechenzentrums gespeist wird. Auf dem extensiv begrünten Dach wird Strom mittels Photovoltaik produziert. Der sommerliche Wärmeschutz erfolgt mit vorgelagerten Balkonen, die Nachtauskühlung über die Innenhöfe. Aus der Abluft wird Energie zurückgewonnen.

Herzlichen Dank für den Text Gisela Gary vom Fachmagazin Zement+Beton.

Zahlen und Fakten

Gesundheitszentrum:
121 Bewohner: 97x 1-Zimmer-Appartements, 12x 2-Zimmer-Appartements

Bauherr:
Stadt Zürich

Eigentümervertretung:
Immobilien Stadt Zürich

Bauherrenvertretung:
Amt für Hochbauten

Realisierung:
2019 - 2022

Geschossfläche:
12000 m2

Architektur:
Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG

Landschaftsarchitektur:
Kuhn Landschaftsarchitekten GmbH

Bauingenieurwesen:
Ingenieurbüro Heierli AG

Betonelemente:
SAW Spannbetonwerk AG

Betonlieferant:
Agir AG

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