Nachhaltiges Materialmanagement
Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Materialmanagement beim Rückbau des alten Güterschuppens. Die anfallenden Materialien wurden sorgfältig getrennt und entweder recycelt oder wiederverwendet – von Küchen und Mobiliar bis hin zu Veloständern und Backsteinen. Dies entspricht den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, die ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie der SBB ist.
Bauweise und Materialien: Nachhaltigkeit im Fokus
Die SBB setzte klare Vorgaben zur Nachhaltigkeit und Reduktion der Umweltbelastung. Umweltfreundliche, rezyklierbare und energieeffiziente Materialien wurden bevorzugt, um den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren. In verschiedenen Bereichen des Projekts kam Recyclingbeton zum Einsatz.
Recyclingbeton: Ein Schritt zur Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit
Der Beton für das Projekt stammt von regionalen Lieferanten, um die Transportwege kurzzuhalten und den ökologischen Fussabdruck zu minimieren. Die Verwendung von Recyclingbeton bietet mehrere Vorteile: Sie reduziert den Bedarf an Primärrohstoffen und das Deponievolumen durch das Recycling von Abbruchmaterial. Diese nachhaltige Bauweise unterstützt die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und trägt zur Schonung natürlicher Ressourcen bei.
Dennoch brachte der Einsatz von Recyclingbeton auch Herausforderungen mit sich. Es galt, eine gleichbleibende Qualität und Festigkeit des Betons zu gewährleisten sowie die Mischrezepturen und Bauverfahren an die spezifischen Eigenschaften des Recyclingbetons anzupassen. Diese Herausforderungen konnten durch enge Zusammenarbeit mit Fachleuten und ständige Qualitätskontrollen gemeistert werden. Recyclingbeton kann heute für jegliche Anforderungen im Hochbau eingesetzt werden. Auch für statische Bauteile.
Lebenszyklusanalysen und Ökobilanzen
Für das Projekt Rösslimatt wurden umfangreiche Lebenszyklusanalysen durchgeführt. Diese Analysen ermöglichten es, die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen der Baumaterialien und Bauweisen über den gesamten Lebenszyklus zu bewerten und zu optimieren. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Reduktion der CO₂-Emissionen und des Energieverbrauchs, was zu einer verbesserten Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Wertbeständigkeit der Gebäude führte.
Das Konzept der 15-Minuten-Stadt
Die Rösslimatt verfolgt das Konzept der 15-Minuten-Stadt, in der Wohnen, Arbeiten und Freizeit an einem zentralen Ort zusammengeführt werden. Eine vielfältige Nutzungsmischung und eine gut ausgebaute Infrastruktur für den Langsamverkehr, Mobility-Sharing-Angebote und eine optimale Anbindung an den öffentlichen Verkehr gewährleisten die Vernetzung innerhalb des Quartiers und mit den umliegenden Stadtteilen. Grosszügige öffentliche Räume und Plätze dienen als Begegnungs- und Erholungszonen und fördern eine lebendige Quartierstruktur.
Nachhaltigkeit auf allen Ebenen
Neben dem Einsatz von Fernwärme, Photovoltaik und Mobilitätskonzepten wurden weitere Massnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit umgesetzt. Dazu zählen Regenwassernutzungs- und Versickerungsanlagen sowie hochgedämmte Fassaden und Fenster. Die Entwicklung ist als 2000-Watt-Areal zertifiziert und die Gebäude erfüllen die Ziele der Schweizerischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI) auf der Stufe Silber.
Die Rösslimatt ist ein Paradebeispiel dafür, wie nachhaltige Stadtentwicklung gelingen kann – ein Ort, der nicht nur zum Arbeiten und Studieren einlädt, sondern auch eine hohe Lebensqualität und attraktive Aufenthaltsbereiche bietet.
Herzlichen Dank für das Gespräch.