Projekte, Nachhaltigkeit
4 Min.

Tilia Tower: Nachhaltigkeit in Beton und Holz

Der Tilia Tower in Lausanne beeindruckt mit seiner klaren Architektur aus Beton und Holz und den Linien, die «das Galicien-Viadukt» hervorheben. Der Turm vereint Wohnen, Arbeiten und Freizeit in einem Gebäudekomplex und bietet einladende Grünflächen. Mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und seiner markanten Identität etabliert sich der Tilia Tower als neue Adresse im wachsenden Malley-Bezirk. Das Projekt erfüllt zeitgemässe Anforderungen an Urbanität und soziales Leben und schafft Räume mit hoher Lebensqualität.

Tilia Tower: Nachhaltigkeit in Beton und Holz

Tilia ist ein Beispiel für nachhaltige Entwicklung. Im Vordergrund stehen Nüchternheit, Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien und architektonische Innovation. Die Gebäude sind funktional und flexibel gestaltet, fördern Alternativen zum Auto, nutzen lokale Ressourcen und erhalten die Artenvielfalt. Wirtschaftliche Bauweisen unterstützen zudem die Nachhaltigk

Bildquellen: Itten+Brechbühl AG sowie Lüchinger & Meyer AG
Bildquellen: Itten+Brechbühl AG sowie Lüchinger & Meyer AG

Die Stärken des Betons optimal genutzt

  • Einsatz eines CO₂-reduzierten Zements
  • Untergeschosswände und Bodenplatte sind thermisch aktiviert
  • Einsatz von Beton-Holz-Verbunddecken
  • Einsatz von vorgefertigten Elementen

CO₂-optimierter Zement

Ein besonderes Merkmal ist der Einsatz des nachhaltigen Zements JURA ECO3. Durch die substanzielle Klinkerreduktion gegenüber herkömmlichen Zementen wird der CO₂-Ausstoss im Beton um bis zu 30 % reduziert. Der Zement eignet sich für alle Anwendungen im Hochbau und ist für Minergie(-A/-P)-ECO-Projekte wie den Tilia Tower zertifiziert. Laut Etienne Bouleau, Ingenieur und Leiter des Standorts Lausanne von Lüchinger & Meyer Ingenieure liegt der Vorteil von ECO3-Zement in seinen geringen Treibhausgasemissionen, was heute der Hauptgrund für seine Attraktivität ist. Technisch weist er die gleichen Eigenschaften wie herkömmliche Zemente auf.

Tilia Tower: Nachhaltigkeit in Beton und Holz

Wohnvielfalt und CO₂-Reduktion im Tilia Tower

Der Tilia Tower umfasst 221 Mietwohnungen, 160 Coliving-Einheiten, einen Wellnessbereich, Restaurants, Veranstaltungsräume und Coworking-Flächen. Ein Schwerpunkt des Projekts ist die Minimierung desCO₂-Fussabdrucks. Der CO₂-Ausstoss liegt bei etwa 15 kg CO₂/m²/Jahr, deutlich unter den Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft. Die Betriebsemissionen sind mit 2,36 kg CO₂m²/Jahr im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt erheblich reduziert.

Die Struktur des Tilia Towers kombiniert Beton und Holz, um den CO₂-Fussabdruck zu verringern. Die Holz-Beton-Decken spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die Masse des Hochhauses um etwa 20% reduzieren. Laut Etienne Bouleau ermöglichen diese Decken durch die Reduktion im oberen Teil des Hochhauses eine effizientere Lastabtragung. Die Decke besteht aus Holzträgern und einer 10 cm dicken Betondecke, die als Druckzone fungiert, wirtschaftlichen Brandschutz bietet und akustische Masse gegen Körperschall gewährleistet. Der Betonkern des Gebäudes sorgt für die notwendige Aussteifung und Stabilität, während in den unteren Stockwerken Beton für maximale Nutzungsflexibilität sorgt.

2sp Bilder: Tilia Tower
2sp Bilder: Tilia Tower

Das innovative Wärmesystem des Towers basiert auf Erdwärme und einem doppelten Geothermie-System, das sowohl energetische Geostrukturen als auch ein Feld von Erdwärmesonden umfasst. Dieses System deckt einen Grossteil des Wärmebedarfs und wird durch eine Abwasserwärmerückgewinnungsanlage ergänzt. Zusätzlich ist der Tilia Tower mit Photovoltaik-Paneelen ausgestattet, um die Energiestandards zu erfüllen. Die öffentlichen Aussenbereiche fördern die Artenvielfalt, steuern den Wasserkreislauf respektvoll und begrenzen den städtischen Wärmeinseleffekt.

Architektonische Vielfalt und sozialer Zusammenhalt

Die architektonische Gestaltung des Tilia Towers widerspiegelt die Vielfalt und den rhythmischen Ausdruck der Fassade. Die tiefen Fensternischen und Terrassen schaffen eine Verbindung zwischen dem Gebäude und dem Aussenraum und optimieren die Energieeffizienz durch Beschattung und Tageslichtnutzung. Die vielfältige Nutzung des Gebäudes und die Betonung auf sozialen Zusammenhalt machen den Tilia Tower zu einem lebendigen und raffinierten Ort.

Bis 2026 wird eine der grössten Industriebrachen der Schweiz in ein dynamisches Quartier umgewandelt. Der 85 Meter hohe Tilia Tower wird als Symbol dieses Wandels stehen und durch seine kombinierte Holz- und Betonstruktur sowie seine nachhaltige Bauweise einen städtebaulichen Akzent setzen. Etienne Bouleau, der bei der Planung und Umsetzung von Hybridgebäuden aus Holz und Beton grosse Erfahrung gesammelt hat, betont: „Alle unsere Projekte folgen dem Grundsatz «das richtige Material am richtigen Ort». Besonders hebt er die Vorzüge von Holz in Kombination mit Beton in Wohnungsdecken hervor, die nicht nur CO₂-Emissionen reduzieren, sondern auch eine ästhetische Wärme und ein angenehmes Raumklima schaffen. Dank dem Beton können Schall- und Brandschutzthemen gut gelöst werden.

«Hell, freundlich, menschlich und nachhaltig» – so beschreibt Ammundsen von 3XN Architects den Tilia Tower und unterstreicht damit, dass das Gebäude all das verkörpert, was man sich heute von einem neuen Bauprojekt erhofft.

Tilia Tower: 2 Säulen
2sp Bilder 2: Tilia Tower
2sp Bilder 2: Tilia Tower

Fact & Figures

Bauherrschaft:
INSULA SA - Company of the Realstone

Totalunternehmer:
HRS

Architekten:
3XN/GXN Architects, Kopenhagen und Itten+Brechbühl AG, Lausanne

Ingenieure:
Lüchinger & Meyer AG

Programm:
Gemischt genutzter Turm mit Wohnungen und Einzelhandel

Grösse:
37.000 ㎡

Planung:
2021-2022

Realisierung:
2022-2026

Label:
Minergie-P-Eco, SNBS-Areal

Mehr Wissen rund um Beton:

Vorfabrikation, Recyclingbeton

Generationenübergreifend wohnen

Mit dem «Gesundheitszentrum für das Alter» entstand nach Plänen von Allemann Bauer Eigenmann Architekten ein fünfgeschossiger Baukörper, der sich zum vorhandenen Stadtquartier öffnet und somit einen generationenübergreifenden Beitrag leistet.

Mehr
Projekte, Kreislaufwirtschaft, Recyclingbeton

Wie aus einer alten Mühle ein zukunftsweisendes Wohnquartier wurde

Aus einer alten Mühle in Grüsch entstand ein zukunftsweisendes Wohnbauprojekt. Es verbindet ökologische Verantwortung, technische Präzision und gelebte Zusammenarbeit und ist das erste DGNB-zertifizierte Rückbauprojekt der Schweiz. 52 Mietwohnungen, optimierte Materialkreisläufe und ein urbaner Loftcharakter zeigen, wie nachhaltiges Bauen heute funktioniert.

Mehr